Rundbrief 20

Rundbrief 20

Bielefeld/Senne 10. Dezember 2021

Hallo aus der Senne,

Wie Ihr sehen könnt, bin ich wieder zurück in Deutschland. Wieder einmal sind die Wochen in Moshi sehr schnell vergangen! Wir hatten viel zu tun, und meine Tage waren ausgelastet. Es hat mir Freude bereitet zu sehen wie das Projekt wächst und wir die ersten „Früchte“ ernten. 

Wie Ihr in meinem letzten Rundbrief erfahren habt, haben uns einige Frauen wieder verlassen. Auch Esther, auf die wir gewartet hatten, hat entschieden, den Vater ihres Sohnes ( Dennis ) zu heiraten und in Babathi zu leben, sie ruft uns regelmäßig an. Arbeit hat sie leider immer noch keine bekommen.

So hatten wir wieder die Möglichkeit, neue Frauen aufzunehmen.

Wir haben sehr viele Anfragen, besonders von der Kirche. Mittlerweile arbeiten wir  mit dem ELCT in Moshi zusammen. ( Evangelical Lutheran Church Tansania – Evangelisch – Lutherische Kirche in Tansania)

Im August haben wir zwei neue Frauen aufgenommen. Ramlah und Amina.

Ramlah ist 18 Jahre alt und hat einen kleinen Sohn Prince (8 Monate), auch sie mußte wegen der Schwangerschaft die Schule verlassen. Sie lebt bei ihren Eltern und Geschwistern etwas weiter entfernt von Bonite (unserem Projekthaus).

Ramlah kommt täglich und ist pünktlich, nähen macht ihr noch nicht so richtig Spaß! Sie möchte gerne Dekorateurin für Hochzeitsfeiern werden. 

Wir versuchen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

Amina ist 20 und hat auch einen kleinen Sohn Arish ( 9 Monate ).

Sie lebt mit ihrer jüngeren Schwester bei ihrer Oma. Amina ist eine stille und zurückhaltende Frau. Sie arbeitet konzentriert und hat in kurzer Zeit sehr gut Nähen gelernt. Sie ist so gut, dass wir ihre Sachen in den Verkauf geben können.

Agnes und Grace werden im Januar wieder zur Schule gehen. Sie freuen sich sehr, besonders Agnes, sie kann es kaum erwarten! 

Agnes Tochter Harriet wird in die private Kindertagesstätte gehen ( Bethel Academy) in den die Zwillinge Doren und Dorena gehen.  

Grace hat entschieden, ihren kleinen Sohn Junior bei ihrer Oma in Marangu zu lassen, 

Sie wird ab Januar in ein Hostel für Schüler-innen in der Nähe der Schule ziehen. 

Seit Sommer kommt Lucy täglich zum Unterricht. Sie hatte von us erfahren und gefragt ob sie nähen lernen könnte. Sie hat kein Kind, aber nach einigen Wochen haben wir erfahren, dass ihre kleine Tochter bei einem epileptischen Anfall verstarb. Lucy näht sehr gut und auch ihre Sachen gehen in den Verkauf.

Hawa mit Neyfat ist nach wie vor unser Sorgenkind! Sie kommt täglich ins Projekthaus und versucht zu nähen. Neyfat wird wie Harriet und Shafi ab Januar in die Tagesstätte Bethel Academy gehen. Dieses wird Hawa die Möglichkeit geben evtl. eine Arbeit zu finden, wo sie ein wenig Geld verdienen kann. 

Lilly und Judith wechseln sich weiterhin mit dem täglichen Kochen im Projekthaus ab. In ihrer Freizeit nähen sie. 

Shafi, Judiths ältester Sohn wird wie im letzten Rundbrief berichtet, im Januar ein Jahr in die Tagesstätte Bethel Academy (s.o.) gehen, wo er besser gefördert werden kann. ( Er hat eine Lernschwäche)

Ben, Judiths jüngerer Sohn wird den Platz seines Bruders im kirchlichen Kindergarten von Bonite einnehmen.

Anna ist weiterhin eine sehr erfolgreiche „Bäckerin“. Sie bekommt regelmäßig Aufträge für Torten, Gebäck und Brot. Vor zwei Monaten hat sie den Vater ihrer kleinen Tochter geheiratet.

Unseren jungen Frauen in der Ausbildung ( Magreth und Rose ) geht es ebenfalls sehr gut.

Sie waren im September beide zu Besuch in Moshi.

Magreth hat ein Praktikum über drei Wochen in einem Krankenhaus in Moshi gemacht.

Rose hatte Besuch von ihrem Paten und hatte eine sehr schöne Woche – mit u.a. Schwimmunterricht!

Cassim macht weiterhin Fortschritte in Englisch und hat 4 kg zugenommen. Einmal im Monat besuchen wir ihn, und gehen mit ihm ins nahegelegenen Krankenhaus zum Checkup und um seine ARV Medikamente abzuholen. 

Miriam macht mittlerweile auch gute Fortschritte in der Schule und in Englisch. Wir werden sie nicht, wie vorerst geplant umschulen. Sie wird in ihrem Internat bleiben. 

In den Ferien bekommen alle unsere Schulkinder Nachhilfe bes. Lesen, Schreiben, Mathe und Englisch.

Das hat sich sehr bewährt, besonders bei Miriam.

Auch Karen geht es weiterhin gut.

Dora ( Mama Mchurumbe ) mit ihrer Familie macht uns immer wieder Sorgen. Sie wird Dank einer Patenschaft regelmäßig mit Lebensmitteln von uns versorgt und wir bezahlen Schulgebühren, Schuluniform, Hefte und Bücher. Da besonders sie, aber auch ihr Ehemann Alkoholiker sind, mußten wir feststellen, dass sie einen Teil der Nahrungsmittel verkauft, um Alkohol zu besorgen, an manchen Tagen bekommen die Kinder nichts zu essen. Wir haben beschlossen, ihr jüngstes Kind (Upendo 2J.) ebenfalls in die Tagesstätte zu geben.

Ab Januar wird Upendo auch in die Bethel Academy gehen.

Jennifer ( die querschnitt gelähmte junge Frau ) wird weiterhin medizinisch von uns betreut ( homöopathisch )und mit Dauerkathetern und Urinbeuteln versorgt. Der Dekubitus an ihrem Gesäß wird kleiner. 

Seit zwei Monaten nähen wir für den Verkauf. Um Amalia im Nähunterricht zu unterstützen haben wir Agu, einen jungen Schneider ( ich berichtete über ihn in den letzten Rundbriefen ) eingestellt. Dank seiner Kreativität haben wir ein kleines Sortiment an schönen Produkten, die wir in einer Lodge in Moshi verkaufen dürfen. 

Der Erlös geht zu 100% an Family of Good Hope. 

Die Frauen sind viel motivierter und es macht ihnen sichtlich Spaß, jede Woche etwas neues zu lernen – neue Schnitte, neue Sachen, wie Laptop – Taschen, Tischläufer, Schürzen etc. 

Die Chanya Lodge in Moshi stellt unsere genähten Objekte aus, sodass interessierte Gäste sie erwerben können. Darüber sind wir sehr glücklich.

Seit zwei Jahren kaufe ich meinen Kaffee bei einer Frau aus Kibosho. Die gerösteten Kaffeebohnen werden von ihr fein gestampft und verpackt. Wir möchten noch mehr Frauen aus den Dörfern unterstützen, indem wir ihnen Kaffee abkaufen und diesen in selbst genähten Säckchen aus Kitenge – und Massaistoffen verkaufen.

Sicher erinnern sich viele von Euch an Neema und ihren Sohn Daniel. Sie gehört zu der Gruppe meiner ersten Frauen. Wie berichtet, lebt Neema seit 2 Jahren mit dem Vater ihrer Tochter zusammen. Daniel wird von dem „neuen“ Mann nicht akzeptiert und wird seitdem in der Verwandtschaft herum geschoben! Er hat seit mehr als 2 Jahren kein richtiges zu Hause mehr. Ich traf ihn und seine Urgroßmutter ganz zufällig auf dem Markt, und war erschrocken wie dünn und traurig er aussah. Nach einem Gespräch mit Neema habe ich erfahren, dass es ihm auch gesundheitlich seit einiger Zeit nicht gut ging, dass er Probleme in der Schule hat und teilweise auf der Straße lebte… ich war darüber sehr erschrocken und traurig, kenne ich Daniel doch als aufgeweckten, intelligenten und fröhlichen Jungen. 

Innerhalb von ein paar Tagen, konnte ich mit Hilfe meines Bruders und einem Freund ( sie waren gerade zu Besuch bei mir ) Paten für Daniel finden, und nach einem Telefonat mit der Schule in Machame ( Cassim ) konnten wir Daniel dort einschulen! Nach nur drei Wochen erzählte uns sein Lehrer bei einem Besuch, dass Daniel sich sehr schnell eingelebt hat, Freunde gefunden hat, schnell begreift und lernt. Er begrüßt alle in Englisch – er hat vorher kein Wort Englisch gesprochen. 

Es war eine Freude für Neema und mich, dass Dani wieder der „alte“ Dani ist.

Mit diesem Rundbrief verabschiede ich mich für das Jahr 2021! 

Für Family of Good Hope war es ein erfolgreiches und gutes Jahr !

Wir und besonders ich bin darüber unendlich glücklich und sehr dankbar, dies wäre ohne Eure Unterstützung, Eure Anteilnahme, Euer Mutmachen, Eure Gebete nicht möglich.

Ich Danke Euch von ganzem Herzen auch im Namen meiner Mitarbeiter*innen, der Frauen, Mädchen und Jungen und allen kleinen Kindern.

Wir wünschen Euch ein frohes und gesegnetes Weihnachten und ein glückliches und gesundes Jahr 2022.

Eure Monika

 

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